Bergbaugeschichte rund um Stockheim

Traditionen bewahren - Geschichte erleben - Brauchtum erhalten


"Eine Gesellschaft die ihre Vergangenheit nicht kennt, deren Zukunft ist in Gefahr" (Richard von Weizsäcker)

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Geodätisches Gerät
Ein seltenes geodätisches Gerät für den Reitscher Bergbau
Erste Kunde über die Gewinnung von Stockheimer Steinkohle erhalten wir aus einer Nachricht aus dem Jahre 1582, bei der es um die Gewinnung von Steinkohle in Reitsch geht. Bischof Martin von Eyb von Bamberg und seine Mitgewerken, der Cronacher Hauptmann Christoff Neustetter, Stürmer genannt, zu Mistelbach und Friedrich von Eyb zu Eybbergkh, den Paul Zimmermann zu Cronach zu einem „ubersehern unnd beforderen“ des Bergwerks „zu der Heyligenn Dreyfelttigkeit genantt“. Es soll nur ein Stollen angelegt und sonst niemand zugelassen, sondern auf die gegebenen Freiheiten von Wallenfels verwiesen werden; Zimmermann soll wöchentlich wenigstens an 2-3 Tagen das Bergwerk besuchen, um zu sehen, wie die Arbeiter, es sei „verdingter oder Claffterweiß“ arbeiten, ob die Stollen in Ordnung sind …; die Flößer sollen die Kohlen ins „Landt zu franckenn“; mitnehmen.
Es wär ein sehr großer Zufall, wenn im Reitscher Revier plötzlich ein Messgerät auftaucht, welches zur Vermessung, auch im Bergbau tauglich war. Entdeckt wurde das Gerät in einem Haus, das zur letzten Reitscher Grube „König Ludwig“ gehörte und 1949 geschlossen wurde. Bei dem Stück handelt es sich vermutlich um ein Gerät, das bis immer weiter an den jeweiligen Grubenbesitzer vererbt wurde.
Erasmus Habermehl geboren (um 1538, gestorben am 15. November 1606 in Prag) war ein bedeutender Uhrmacher und Verfertiger von astronomischen und geodätischen Instrumenten des 16. Jahrhunderts, der zuletzt als Hofinstrumentenmacher  am Hofe Kaiser Rudolfs II. in Prag wirkte. Er stammte vermutlich aus dem süddeutschen Raum und dürfte über Nürnberg, das damalige Zentrum der Uhrmacherkunst, nach Prag gelangt sein. Dort war er seit 1585 nachweisbar tätig. 1593 heiratete er dort eine Susanna Solis. 1594 wurde er zum Hofinstrumentenmacher ernannt. Er erhielt Aufträge von Tycho Brahe und von Francesco Badua di Forli, dem Leibarzt (und zugleich Alchimisten) des Kaisers. Seine Instrumente sind neben ihrer überragenden handwerklichen Präzision  zugleich künstlerisch, im Stil der Renaissance gestaltete Objekte höchsten Ranges.


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Das Gerät ist aus Kupfer und Messing hergestellt wurden. Aufgeklappt hat es eine Länge von 393 mm Im zugeklappten Zustand misst es 225 mm und weist eine Breite von 87 mm auf. Die Bemaßung der Messschenkel beginnt mit einer „10“ und geht bis „200“ wobei die Messtrecke 345 mm beträgt.
Die runde Scala hat einen Durchmesser von 57 mm und ist auf der Hälfte des Kreises in 180 Grad eingeteilt.
Auf seiner Rückseite ist ein Text eingraviert:
Nameenzug
Im linken Schenkel ist zu lesen: Prage Fec it
Im rechten Schenkel ist zu lesen: (E)rasmus Habermehl
Das „E“ vom Namen Erasmus ging durch eine Bohrung verloren.
Die Übersetzung lautet:
„Erasmus Habermehl hat es in Prag gemacht.“

 

 

 



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